In Rheinland-Pfalz leben rund 4,09 Millionen Menschen

Menschen gehen durch eine Fußgängerzone und werfen lange Schatten auf den Boden.

Bad Ems. Die Bevölkerung von Rheinland-Pfalz ist in den vergangenen Jahren weniger stark gewachsen als bislang angenommen. Das geht aus den Ergebnissen des Zensus 2022 hervor, die am Dienstag vorgestellt wurden. Demnach lebten zum Stichtag am 15. Mai 2022 rund 4,09 Millionen Menschen in Rheinland-Pfalz, das waren 1,4 Prozent weniger als in der Bevölkerungsfortschreibung bislang erwartet worden war.

Menschen gehen durch eine Fußgängerzone und werfen lange Schatten auf den Boden.
Foto: Rolf Vennenbernd/dpa/Archivbild

Die Bevölkerungszahl habe in den vergangenen Jahren, insbesondere während der Fluchtbewegungen 2015 und 2016 und durch den Ukrainekrieg, einen stetigen Anstieg erlebt, sagte der Präsident des Statistischen Landesamtes in Bad Ems, Marcel Hürter. Diese Steigerung sei aber nicht so stark wie vermutet. „Das heißt im Ergebnis: Rheinland-Pfalz wächst seit vielen Jahren, aber nicht so deutlich, wie wir das dachten.“

Statistikamt: Viele Probleme bei Erhebun

Bei der Erhebung des Zensus habe es eine ganze Reihe Probleme gegeben, sagte Hürter. Eines davon sei die Corona-Pandemie, wegen der der Zensus auch von 2021 auf 2022 geschoben worden war. So seien etwa Studierende wegen Online-Vorlesungen teils nicht am Studienort gewesen, auch Kommunikationsmöglichkeiten seien eingeschränkt gewesen.

Den größten Effekt hatten laut Hürter allerdings die Flüchtlingsbewegung 2015 und 2016 sowie die Flüchtlinge aus der Ukraine. Man habe zum Zensus-Stichtag einen massiven Zuzug von Menschen aus der Ukraine erlebt, es habe eine hohe Mobilität gegeben, sagte er. Das sehe man besonders dort, wo Flüchtlinge eine größere Rolle spielten. „Etwa sieben Prozent der ausländischen Menschen, die wir in Rheinland-Pfalz sozusagen vermutet hätten, gibt es nicht.“

Beispiel Trier: Hier gibt es die zentrale Aufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge. „In Trier sind sehr, sehr viele Menschen sozusagen erstmalig dann gemeldet worden in Rheinland-Pfalz, die insbesondere im Ukraine-Krieg gekommen sind“, sagte Hürter. Die Anmeldung scheine sehr gut funktioniert zu haben. „Die Abmeldung hat in den meisten Fällen auch gut funktioniert, aber eben nicht in allen. Und bei der schieren Masse der Menschen, die dann eben letzten Endes in Trier angemeldet und später abgemeldet wurden, ist es dann eben zu Fehlern gekommen.“

Anhörungsverfahren für Kommunen

Aufgrund der Probleme haben die Ergebnisse laut Statistikamt nicht die erwünschte Qualität. Daher habe man sich entschieden, ein Anhörungsverfahren für die Kommunen durchzuführen. „Die Kommunen bekommen dann eben die Möglichkeit, nach der Bekanntgabe ihrer Ergebnisse Einwendungen gegen die Schätzung mit entsprechender Fristsetzung einzureichen“, sagte Hürter.

„Trotzdem, beim Zensus geht es um viel Geld“, erklärte der Präsident. „Ich gehe davon aus, dass es im Bundesgebiet auf jeden Fall vereinzelt Klagen geben wird, vielleicht auch mehr.“

Denn: Der Zensus ermittelt die Bevölkerungszahlen aller 10.786 Gemeinden Deutschlands und ist damit laut Hürter die Grundlage für politische Entscheidungen und etwa die Berechnungen zum Länderfinanzausgleich oder für die Sitze im Bundesrat. Keine Auswirkungen hat er hingegen auf den kommunalen Finanzausgleich, da sich dieser auf Daten aus dem Meldewesen bezieht.

Deutschlandweit wuchs die Bevölkerung ebenfalls nicht so stark, wie bislang vermutet. In der Bundesrepublik leben laut Zensus 83 Millionen Einwohner und Einwohnerinnen. Lediglich in Bremen und im Saarland war die Bevölkerung im Mai 2022 größer als bisher angenommen.

Gasheizungen weit verbreitet

Neben der Bevölkerungszahl wurden beim Zensus 2022 auch Daten zur Wohnsituation der Menschen abgefragt. In Rheinland-Pfalz gab es demnach rund 2,13 Millionen Wohnungen in 1,23 Millionen Gebäuden. Knapp die Hälfte dieser Gebäude wird laut Auswertung mit Gas beheizt, rund 31 Prozent mit Heizöl. Mit 54,4 Prozent werden etwas mehr als die Hälfte der Wohnungen von Eigentümern und Eigentümerinnen selbst genutzt.

Wohnungen auf dem Land größer – in Mainz am teuersten

Im landesweiten Schnitt sind Wohnungen rund 107,7 Quadratmeter groß. Hier gibt es aber große Unterschiede zwischen Stadt und Land: Am größten sind Wohnungen im Landkreis Kaiserslautern mit durchschnittlich 127,6 Quadratmetern, am kleinsten in der Landeshautstadt Mainz mit rund 81 Quadratmetern. Allerdings wird dabei nicht die Anzahl der Menschen in den Wohnungen betrachtet.

Beim Mietpreis führt die Landeshauptstadt die Liste an: Mit 9,73 Euro pro Quadratmeter zahlen die Menschen hier am meisten Nettokaltmiete. Am günstigsten ist es in Pirmasens mit 4,62 Euro. Landesweit liegt der Preis bei 6,75 Euro.

Von Mona Wenisch, dpa

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